MdL Norbert Zeller: „Wer die frühe Selektion unserer Kinder abschaffen will, muss für längere gemeinsame Lernzeiten sorgen, und das nicht erst im Jahr 2014, wie die Grünen“

Der Vorschlag der Grünen, die Grundschulempfehlungen in Baden-Württemberg abzuschaffen, greift nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion viel zu kurz. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Norbert Zeller, sagte, wer die frühe Selektion unserer Kinder abschaffen wolle, müsse für längere gemeinsame Lernzeiten sorgen. Mit ihrem Vorschlag, jetzt die Grundschulempfehlungen abzuschaffen, aber erst 2014 das gegliederte Schulsystem umzukrempeln, verwechselten die Grünen Ursache und Konsequenzen, so Zeller. Nicht die Grundschulempfehlung sei das Problem im Schulwesen Baden-Württembergs, sondern die Tatsache, dass nach Klasse vier die Kinder aussortiert und in unterschiedliche Schularten aufgeteilt werden.

Die PISA-Studie habe jedoch deutlich gezeigt, dass diese Selektion teils willkürlich, vor allem aber nach der sozialen Herkunft der Kinder erfolge. Für die SPD-Fraktion sei deshalb nicht die Abschaffung der Grundschulempfehlung die richtige Konsequenz, sondern die Einführung von längeren gemeinsamen Lernzeiten mit einer sechsjährigen Grundschule und einer anschließenden Weiterführung in Gymnasium und Regionalschule.

Angesichts der alarmierenden Ergebnisse zahlreicher Bildungsstudien könne man nicht noch einmal eine komplette Schülergeneration durch das verkrustete Schulsystem laufen lassen und lediglich die Grundschulempfehlung abschaffen, so Zeller. Er beruft sich dabei auf die Forderungen des führenden PISA-Forschers Andreas Schleicher, der bezweifelt, dass Deutschland seine Probleme im Bildungsbereich mit dem gegliederten Schulsystem lösen kann.

Zeller: „Auch der baden-württembergische Handwerkstag und zahlreiche Wirtschaftsverbände fordern schon seit langem, das gegliederte Schulsystem abzuschaffen.“

Helmut Zorell
Pressesprecher