Gabi Rolland, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, kommentiert den Zwischenbericht der unabhängigen Kommission zum Brustkrebs-Bluttest-Skandal am Universitätsklinikum Heidelberg:

„Der Zwischenbericht der unabhängigen Kommission wirft verheerende Schlaglichter auf gravierendes Fehlverhalten und Regelverletzungen bei der Promotion für den eindeutig nicht marktfähigen Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs. Bezeichnend ist dabei der klare Befund der Kommission, dass die Entstehungsgeschichte des Skandals ihre Wurzeln lange vor der groß aufgezogenen Medienkampagne im Februar 2019 hat. Die Kommission skizziert zwar im jetzigen Stadium der Aufklärung nur erste Zwischenergebnisse, nennt aber durchaus Ross und Reiter bezüglich der primären wissenschaftlichen Verantwortung: und die liegt nach Lage der Dinge beim Ärztlichen Direktor der Frauenklinik, der im Doppelpass mit der technology transfer heidelberg GmbH (tth) die Veröffentlichung des Bluttests trotz offenkundiger Mängel bei der Erkenntnisgenauigkeit und trotz mehrfacher Warnhinweise zu nicht tragfähigen Forschungsergebnissen in großer Eile vorangetrieben hat. Bei der voreiligen Vermarktung des Brustkrebs-Bluttests wurden Maßstäbe seriöser Forschung und Wissenschaftskommunikation mit Füßen getreten.

Angesichts dieser Verantwortung bleibt dem Aufsichtsrat und dem Ministerium gar keine andere Wahl, als nun endlich personalrechtliche Konsequenzen bezüglich des Ärztlichen Direktors der Frauenklinik zu ziehen und ihn seines Postens zu entheben. Ob weitere mit dem Projekt befasste Verantwortliche ebenfalls nicht mehr in ihrer derzeitigen Funktion zu halten sein werden, muss die noch ausstehende abschließende Beurteilung durch die Kommission zeigen.

Ich erwarte, dass die Mitglieder des Wissenschaftsausschusses des Landtags von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer über weitere Einzelheiten des Zwischenberichts in der nächsten nichtöffentlichen Sitzung nach der Sommerpause informiert werden.

Zu hoffen bleibt, dass der international glänzende Ruf des Universitätsklinikums Heidelberg durch diesen schlimmen Skandal nicht nachhaltig Schaden nimmt. Einzelne schwarze Schafe dürfen nicht das hervorragende wissenschaftliche Niveau der gesamten Universitätsmedizin in Misskredit bringen.“

Stuttgart, 16. Juli 2019

Heike Wesener
Pressesprecherin

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