Erst in dieser Woche fanden in Baden-Württemberg erste Impfungen gegen die Affenpocken statt – obwohl das Land bereits Anfang des Monats ein erstes Kontingent vom Bund erhielt. Ein alarmierendes Signal für gesundheitspolitischen Sprecher der SPD, Florian Wahl: „Das Land verschläft nun auch den Impfstart bei Affenpocken. Im Südwesten starteten die Impfungen deutlich später als in anderen Ländern, dafür aber besonders unkoordiniert.“

Wahl: „Die Landesregierung hat keinerlei Konkretisierung der Impfempfehlung des Robert-Koch-Instituts vorgenommen. Dadurch herrscht große Unsicherheit bei Gesundheitsämtern, Praxen und Impfberechtigten. Es ist unklar, wer zu welchen Bedingungen impfberechtigt ist. Auch wurde weder den Gesundheitsämtern, noch den HIV-Schwerpunktpraxen, an die Impfstoff verteilt wurde, klar erklärt, welche Strategie das Sozialministerium hat, um eine Ausbreitung der Affenpocken zu verhindern. Es ist völlig unverständlich, dass die Landesregierung komplett im Dunkeln tappt, keine klare Präventions- und Informationsstrategie verfolgt und offenbar alle Fehler, die sie im Rahmen der Covid-Bekämpfung gemacht hat, einfach wiederholt!“

Auch eine zielgruppenorientierte Kommunikation findet laut Wahl nicht statt: „Bisher sind insbesondere Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Statt gezielt diese Gruppe einzubinden und zu schützen, beschränkt sich das Lucha-Ministerium auf den bloßen Hinweis der Betroffenheit. Das erinnert fatal an die 1980er Jahre, als angesichts von Aids vor allem bestimmte Menschen stigmatisiert wurden, während man kaum etwas gegen die Ausbreitung des Virus unternahm.“

Anlässlich des Christopher Street Days in Stuttgart an diesem Wochenende wäre es ein wichtiges Signal des Gesundheitsministers, für einen bestmöglichen Schutz vor einer größeren Ausbreitung zu sorgen. Dazu gehört zielgruppenspezifische Kommunikation, aber eben ohne Stigmatisierung!“

Dr. Hendrik Rupp

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