MdL Norbert Zeller: „Kultusministerin Schavan bleibt mit diesen Ergebnissen weit hinter ihren eigenen Ankündigungen zurück“

Arbeitszeit nach Deputaten längst überholt

Als eine „einzige Enttäuschung“ bewertet die SPD-Landtagsfraktion die Ergebnisse der von Kultusministerin Schavan eingesetzten Kommission zur Neubewertung der Lehrerarbeitszeit in Baden-Württemberg. Der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Norbert Zeller, sagte, die Einführung des so genannten Spreizdeputats, nach dem Schulleitungen bis zu zwei Deputatsstunden pro Lehrkraft schulintern umverteilen können, sei zwar in Ordnung, bleibe aber meilenweit hinter dem zurück, was sich die Kommission selbst als Ziel gesetzt und Kultusministerin Schavan im Landtag an Hoffnungen geweckt hatte.

Zeller: „Das jetzt erzielte Ergebnis ist alles andere als der angekündigte große Wurf.“ Notwendig seien vielmehr Berechnungsmethoden für die Arbeitszeit von Lehrkräften, die Team- und Elternarbeit sowie individuelle Unterstützung von Schülern weit mehr als bisher berücksichtigten.

„Arbeitszeit nach Deputaten ist pädagogisch überholt“, so Zeller. PISA und andere Studien hätten klar gezeigt, dass sich Lernen und Lehren in Baden-Württemberg stark verändern müssten. Die starre Regelung der Lehrerarbeitszeit über Unterrichtsdeputate stehe einer entscheidenden Qualitätsverbesserung an den baden-württembergischen Schulen im Wege.

Zeller erinnerte Kultusministerin Schavan an ihre am 26. Juni 2003 im Landtag gemachten Äußerungen zur Einsetzung der Kommission zur Neubewertung der Lehrerarbeitszeit. Damals hatte die Ministerin wörtlich gesagt: „Die jetzige Beschreibung von Lehrerarbeitszeit in Deutschland passt nicht mehr in unsere Zeit und passt nicht mehr in unser Verständnis von Schule.“ Nehme man diese Aussagen Schavans im Landtag als Bewertungsmaßstab, werde das Scheitern der Kultusministerin offenkundig.

Helmut Zorell
Pressesprecher