Der bildungspolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Dr. Stefan Fulst-Blei zum Kabinettsbeschluss, in Bad Saulgau ein Exzellenzgymnasium einzurichten:

„Wenn allein für die Einrichtung eines Exzellenzgymnasiums für einige wenige Schülerinnen und Schüler 80 Millionen Euro in den kommenden Haushalten bereit stehen, kann der jetzt überall beklagte Sparzwang wohl kaum so groß sein. Schlaue Köpfe müssen gefördert werden, aber nicht nur in Bad Saulgau, sondern überall im Ländle. Wenn ein Drittel der 15 Gymnasien mit Hochbegabtenzügen seine Klassen nicht mehr voll bekommt, ist ein einzelnes 80 Millionen Euro schweres Leuchtturmprojekt wie das nun beschlossene MINT-Exzellenzgymnasium, nicht die richtige Antwort. Sinnvoller wäre eine Neuaufstellung der Begabtenförderung in der Fläche. Schließlich wollen nicht alle Eltern ihre schlauen Kinder auf ein Internat schicken, sondern suchen auch passende Angebote vor Ort.

Während sich ein MINT-Exzellenzgymnasium gut anhört und Grün-Schwarz es öffentlichkeitswirksam zu vermarkten versucht, klaffen im Konzept zu große Lücken, wie durch eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion (Drucksache 16/5999) deutlich wurde. So sollen die Schülerinnen und Schüler regelmäßig an Hochschulvorlesungen teilnehmen, sind in Bad Saulgau aber mitten auf dem Land untergebracht. Die Frage in unserer Anfrage, wie das in der Praxis funktionieren soll, ignoriert das Kultusministerium bewusst. Gleiches gilt für die Fragen, welche Alternativen zum Standort und einem Oberstufeninternat geprüft wurden: keine Antwort. Einen Zeitplan zur Umsetzung kann oder will die grün-schwarze Landesregierung ebenfalls nicht vorlegen. In der Summe sind das zu viele Fragezeichen für Projektkosten mit so vielen Nullen. Nach der Bildungsplattform ella und dem Qualitätskonzept wird da wohl das nächste Millionengrab ausgehoben.“

Stuttgart, 14. Mai 2019

Heike Wesener
Pressesprecherin

Ansprechpartner

Dr. Stefan Fulst-Blei
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bildungspolitischer Sprecher