Als „grundfalsch“ kritisiert SPD-Bildungsexperte Daniel Born die Haltung von Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann in der Diskussion um gendergerechte Sprache an Schulen:

„Frau Eisenmann irrt gewaltig, wenn sie in dieser wichtigen Debatte von einem Placebo spricht. Denn Sprache hat sehr wohl eine Wirkung, sogar eine ganz gewaltige! Diese zu ignorieren, steht einer Kultusministerin gar nicht gut zu Gesicht. Und es ist bezeichnend für Eisenmanns Bildungspolitik von vorgestern.“

„Sprache beeinflusst unser Denken und entwickelt sich auch weiter mit der Welt, die sie repräsentiert. Deswegen ist die grundsätzliche Absage an sich verändernde sprachliche Formen der Geschlechterbenennung einfach nur falsch, das ist sicher. Die Verwendung der ausschließlich männlichen Schreibweise ignoriert den berechtigten Wunsch nach der Sichtbarkeit aller anderen, sozial und kulturell konstruierten, Geschlechter.“

„Die in den letzten Jahren richtigerweise immer schneller aufkommenden Formen des Genderns, mögen beim Schreiben nervig sein, Zeit kosten, Texte verlängern und diese für manche sogar hässlicher machen. Aber sie spiegeln auch immer den Stand der Diskussion wieder. Wer „Schüler“, „Schülerinnen und Schüler“ oder „Schüler*innen“ schreibt, zeigt auch, wie sehr er oder sie oder divers sich mit der Welt auseinandersetzt und wie sehr er oder sie oder divers dem state-of-the-art einer wichtigen gesellschaftspolitischen Diskussion, nämlich der nach der eigenen Identität, folgen kann. Gendern ist auch eine Kompetenz, um mit der Komplexität einer sich immer schneller verändernden Welt umgehen zu können. Diese Kompetenz ist in der Schule immer gut aufgehoben und am besten früh gelernt.“

Stuttgart, 18. Juni 2020

Achim Winckler
Stellvertretender Pressesprecher

Ansprechpartner

Daniel Born
Stellvertretender Landtagspräsident

markus
Markus Sommer
Berater für Wissenschaft, Forschung und Kunst