Boser und Fulst-Blei: „Wer sich das Realschulkonzept einmal selbst auf die Fahnen schreibt und es im nächsten Moment als Teufelswerk verdammt, tritt nicht nur seine Glaubwürdigkeit in die Tonne, sondern auch jede Chance auf einen politischen Schulfrieden mit Füßen“

Die bildungspolitischen Sprecher der Grünen und der SPD, Sandra Boser und Stefan Fulst-Blei, reagieren verwundert auf die CDU-Kritik am Realschulkonzept der Landesregierung. „Die Reaktion der CDU auf die Stärkung der Realschulen steht symptomatisch für das Irrlichtern der CDU in der Bildungspolitik“, erklärt Sandra Boser.

In einer ersten Reaktion hatte die CDU die Pläne, dass die Realschulen ab dem Schuljahr 2016/2017 neben der mittleren auch die grundlegende Niveaustufe anbieten dürfen und dafür mehr Mittel erhalten, ohne Einschränkung gelobt. „Wer sich wie die CDU sogar dazu versteigt, sich als wahrer Urheber des Konzeptes ins Schaufenster zu stellen, muss sich fragen lassen, warum man die eigenen Ideen innerhalb weniger Tage zugunsten von Pauschalkritik an der Regierung über Bord wirft“, sagt Stefan Fulst-Blei.

Mit dieser Hü-Hott-Politik gefährde die CDU den von ihr selbst immer wieder angemahnten Schulfrieden. Grün-Rot habe mit dem Realschulkonzept einen großen Schritt auf die Opposition zu gemacht. „Ein Schulfrieden ist aber nur möglich, wenn das Gegenüber auch eine klare Linie vertritt, über die man sachlich diskutieren kann. Das ist bei der CDU offenbar nicht der Fall“, erklären Boser und Fulst-Blei. „Wir wollen, dass Lehrkräfte, Eltern und ihre Kinder Sicherheit haben und sind daher bereit, zu wesentlichen Fragen des Bildungssystems einen Konsens herzustellen.“

Der in Kürze feststehende CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2016 müsse rasch für eine klare Kursbestimmung der Union in der Bildungspolitik sorgen und seine Gesprächsbereitschaft zu einem Schulfrieden erklären. „Noch ist der Zug für einen Schulfrieden nicht abgefahren. Aber es wird Zeit, dass die CDU ihr Chaos bereinigt und dann aufspringt“, sagen Boser und Fulst-Blei.

Stuttgart, 3. Dezember 2014