Die langjährige Kirchheimer SPD-Landtagsabgeordnete Carla Bregenzer hat auf der Fraktionssitzung am Dienstagnachmittag ihren Rückzug aus der Landespolitik angekündigt. Die 61-jährige Sonderschullehrerin, die dem Landtag bereits seit 1992 angehört, will ihr Mandat zum Ende des Monats April niederlegen. Den Vorsitz im Fraktionsarbeitskreis „Wissenschaft, Forschung und Kunst“ hatte Bregenzer bereits Ende 2006 abgegeben.

Bregenzer begründete ihren Schritt mit der zeitlichen Belastung durch die Mandatsausübung und der Notwendigkeit eines Generationenwechsels in ihrem Wahlkreis. „Ich habe mein Mandat mit viel Freude und Tatkraft ausgefüllt, aber man – oder besser Frau – muss wissen, wann sie loslässt“, sagte die Kirchheimer Abgeordnete und ergänzte: „Dies umso mehr, als ich jetzt 16 Jahre mit am Karren ziehe, nicht jünger werde und das Zie-hen zunehmend mühsam wurde.“ Außerdem warte ihr Mann schon seit längerem darauf, dass sie weniger unterwegs sei und mehr Zeit habe, seinen Ruhestand zu teilen.

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel bedauerte Bregenzers Entscheidung, zeigte aber auch Verständnis dafür, „dass eine hochkompetente, sehr fleißige und auf vielen landespolitischen Gebieten bewanderte Abgeordnete sich nach 16 Jahren Zugehörigkeit zum Landtag mehr Zeit und Freiräume für andere, auch private Vorhaben verschaffen will“.

Claus Schmiedel: „Carla Bregenzer hat die Bildungs- und Hochschulpolitik der SPD-Landtagsfraktion in den letzten Jahren entscheidend mit geprägt. Im nimmermüden Kampf gegen den totalitären Psychokonzern Scientology hat sie Maßstäbe gesetzt und sich als Expertin bundesweit über die Parteigrenzen hinweg einen Namen gemacht.“

Der SPD-Fraktionschef würdigte Bregenzer als eine Politikerin, der es mit Hilfe ihres ausgleichenden Naturells immer wieder gelungen sei, auch in harten Konflikten die Wogen zu glätten und für tragfähige Kompromisse in der Sache zu sorgen. „Carla Bregenzer verkörperte im besten Wortsinne die politische Mitte der SPD-Fraktion“, sagte Schmiedel.

An Stelle von Bregenzer wird ihre Zweitkandidatin Sabine Fohler aus Reichenbach ins Stuttgarter Parlament nachrücken. Die Landespolitik ist für die 44-jährige studierte Politologin und Mutter von drei Kindern keineswegs Neuland. Seit Jahren arbeitet sie als wissenschaftliche Referentin für Bregenzer im Landtag und leitet auch seit den 90er Jahren ihre Landtagswahlkämpfe.

Fohler ist außerdem bereits seit 1999 Gemeinderätin in Reichenbach an der Fils, steht dort an der Spitze des SPD-Ortsvereins und gehört auch dem Vorstand des SPD-Kreisverbands Esslingen an.

„Ich bin sicher, dass meine Nachfolgerin in meinem Kirchheimer Wahlkreis für Kontinuität sorgen und angesichts ihrer großen kommunal- und landespolitischen Erfahrungen sich sofort selbstbewusst und mit neuen Ideen in die politische Meinungsbildung der Fraktion einbringen wird“, sagte Bregenzer zur Stabübergabe an Fohler.


Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher