MdL Christoph Bayer: „Es muss rasch geklärt werden, welche Ursachen das rätselhafte Bienensterben hat und ob ein giftiges Maisbeizmittel dabei eine Rolle spielt“

Mit einem umfangreichen Parlamentsantrag verlangt der Breisgauer SPD-Abgeordnete Christoph Bayer, Mitglied im Agrarausschuss des Landtags, von der Landesregierung Auskunft über Ausmaß, Gründe und Folgen des massenhaften Bienensterbens an der Rheinschiene. „Es muss rasch geklärt werden, welche Ursachen das rätselhafte Bienensterben hat und ob ein giftiges Maisbeizmittel dabei eine Rolle spielt“, sagte Bayer.

Bayer möchte von der Landesregierung wissen, ob nach ihrer Ansicht von einer „verunglückten“ Pflanzenschutzmaßnahme gesprochen werden könne, die möglicherweise eine Umweltbeeinträchtigung von größerem Umfang nach sich ziehen könnte und inwieweit mit Folgeproblemen beim Obstbau gerechnet werden müsse. Von Interesse sei auch, welche Erkenntnisse darüber vorliegen, inwieweit auch andere Tierarten, wie z. B. Insekten und Vögel, betroffen seien.

Bayer zeigte sich bestürzt darüber, dass jetzt sogar in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum vom 9. Mai 2008 bestätigt werde, dass das hochtoxische Nervengift Clothianidin, das zum Beizen von Mais verwendet wird, in Bienenproben gefunden wurde. Dies bestätige einen Verdacht, der zuvor schon in der Imkerschaft kursierte, obwohl zunächst ein Maisbeizmittel nicht mit der Vergiftung von Bienen in Verbindung gebracht werden konnte.

Nach Bayers Informationen beobachteten Landwirte, dass sich bei den modernen pneumatisch unterstützten Maissähgeräten an den Luftauslassöffnungen rote Ablagerungen, bildeten. Dies könnte nach Ansicht Bayers ein Indiz dafür sein, dass mit der Abluft der Pneumatik auch Staub des Nervengiftes in die Landschaft geblasen wird, der die umliegende Vegetation, je nach Thermik und Wind, weitläufig kontaminieren könnte.

Das Absterben von Bienen in Schwarzwaldtälern, die im Osten von Maisanbaugebieten liegen, untermauere diese Theorie nachhaltig. Die Problematik könnte allerdings noch weit reichender sein und auch viele weitere Insekten betreffen. Imker hatten Bayer berichtet, dass stellenweise kaum noch Insekten zu sehen seien, die Blüten besuchen. Dies sei kein Wunder, denn Insekten ernährten sich in der Regel wie die Honigbienen von Pol-len, Nektar und Wasser. Letzteres fänden sie am frühen Morgen als Tauwasser auf den – möglicherweise – kontaminierten Pflanzen.

Angesichts der Bedeutung der Bienen für die Ökologie und der eventuell mit dem Bienensterben einhergehenden Schädigung auch anderer Tierarten sowie angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung für Imkerei und Obstbau müsse das Land alle Hebel in Bewegung setzen, um rasch und verlässlich den Ursachen auf die Spur zu kommen und dann Gegenmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Christoph Bayer: „Sollte wirklich Giftstaub in der Luft liegen, handelt es sich um ein größeres Umweltproblem. Da reicht es nicht, den Imkern lediglich zu empfehlen, mit ihren Bienenvölkern in die Vorbergzone zu wandern.“


Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher