MdL Thomas Knapp: „Der Trend zum Biosprit ist unumkehrbar, das haben alle Experten bestätigt“

Auf der heutigen Anhörung der SPD-Fraktion zum Thema „Biogene Treibstoffe – Entwicklung und Anwendungschancen“ waren sich alle Podiumsteilnehmer einig: Der Trend zum Biosprit ist unumkehrbar. Dabei seien verschiedene Ansätze Erfolg versprechend, wie der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Knapp, im Anschluss an die Anhörung mitteilte. Der klassische Biodiesel werde schon seit Jahren eingesetzt, allein im vergangenen Jahr seien in Deutschland bereits 550.000 t produziert worden. Hier bestünden jedoch nach Angaben der Podiumsteilnehmer noch Probleme aufgrund der unterschiedlichen Mischungsverhältnisse im Tank, da auch normaler Diesel zugetankt werde. Aus Sicht der Autoindustrie, die mit Vertretern von DaimlerChrysler, Porsche und Audi vertreten war, ist eine generelle Beimischung von 5% Biodiesel zum Mineralöldiesel wünschenswert. Dies würde den Biodieselabsatz steigern, den Klimaschutz voranbringen und die Hersteller könnten die Motorentechnik exakt darauf abstimmen.

Zunehmend gewinne jedoch auch die Beimischung von Bioethanol zum Benzin an Bedeutung. Der Alkohol lasse sich aus ganzen Pflanzen, aus Holz und aus überschüssigen Getreideerträgen gewinnen und technisch problemlos in Motoren verbrennen. Die Südzucker AG erklärte bei der Anhörung, im Jahr 2004 ein Werk in Thüringen in Betrieb nehmen zu wollen, das jährlich 250.000 t Ethanol produziert, zusätzlich fallen als Abfallprodukt 250.000 t Eiweißfutter an.

Als besonders interessant und ökologisch noch wirkungsvoller wurde von den Vertretern von Audi und DaimlerChrysler die Entwicklung moderner Designer-Kraftstoffe dargestellt. Diese wasserstoffreichen Treibstoffe sind aus Biomasse wie auch aus Erdgas herzustellen und sie können auch in der künftig in Kraftfahrzeugen eingesetzten Brennstoffzelle genutzt werden.

Am Ende einer Entwicklung verschiedener Motoren und Treibstoffmischungen aus Diesel, Biodiesel, Ethanol und Designerkraftstoffen erwarteten alle Podiumsteilnehmer, dass der Brennstoffzellenantrieb auf Wasserstoffbasis das Auto der Zukunft bewegen wird. Die breite Durchsetzung und Anwendung dieser Technologie im Fahrzeugpark werde jedoch erst in einigen Jahrzehnten zu erwarten sein.

Übereinstimmung herrschte bei allen Teilnehmern, dass die EU-Vorgabe, bis 2005 auf einen Anteil der Biokraftstoffe von 2,5% und bis 2010 von 5,75% zu kommen, ohne große Probleme erreichbar ist. Der Geschäftsführer des größten deutschen Biodieselherstellers Campa-Energie in Ochsenfurt teilte bei der Anhörung mit, auch eine kurzfristige Ausweitung der Produktion sei denkbar und bekundete grundsätzliches Interesse an Standorten in Baden-Württemberg.

Der Vertreter des Umweltbundesamtes betonte, dass unter Klimaschutzgesichtspunkten der Einsatz von Biodiesel eindeutig positiv zu bewerten ist.

Helmut Zorell
Pressesprecher