MdL Thomas Knapp: „Die Gewinnung von Strom und Wärme aus Geothermie steht vor dem Durchbruch. Baden-Württemberg muss die Markteinführung entschlossen fördern“

Die Tiefen-Erdwärme muss nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg stärker genutzt werden. “Die Gewinnung von Strom und Wärme aus Geothermie steht kurz vor dem Durchbruch. Sie hat alle Chancen, eine der Hauptsäulen einer zukünftigen Strom- und Wärmeversorgung in ganz Europa zu werden“, sagte der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Knapp. Er forderte die Landesregierung auf, die Markteinführung von Geothermie entschlossen zu fördern. Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Antrag in das Parlament eingebracht, mit dem sie die Landesregierung auffordert, endlich Farbe für diese zukunftsweisende Form der Energiegewinnung zu bekennen.

Nach einer Besichtigung der beiden Geothermie-Projekte in Bad Urach und in Soultz-sous-Forêts im Elsass zeigte sich Knapp davon überzeugt, dass die Tiefen-Erdwärme ein Hoffnungsträger für eine nachhaltige Energieversorgung sei. Nachdem neben der Europäischen Union auch die Bundesregierung die Geothermie massiv unterstütze, sei jetzt auch das Land gefordert, diese neue Form der Strom- und Wärmeerzeugung wohlwollend zu begleiten.

Thomas Knapp: „Neben der notwendigen Projektförderung kann das Land der Geothermie durch schnelle Genehmigungsverfahren, großzügige Forschungsförderung, durch geologische Erkundung sowie durch Risikoabsicherungen helfen. Es genügt nicht, dass die Landesregierung bloß auf ihre Forschungsetats bei den erneuerbaren Energien verweist und bei der Markteinführung von Geothermie abseits steht, wie dies derzeit leider bei Wind und Sonne geschieht.“

Knapp hob hervor, dass die Tiefen-Geothermie im Gegensatz zur Wind- und Sonnenenergie für die Produktion von Grund- und Spitzenlaststrom gleichermaßen geeignet sei. Außerdem könne diese Energieform dezentral erzeugt werden, was einen weiteren Vorteil bedeute. Hinzu komme, dass die Geothermie nicht nur, wie dies bis vor wenigen Jahren noch vermutet wurde, lediglich in wenigen geologisch geeigneten Gebieten angewandt werden könne, sondern aufgrund einer mittlerweile größeren Bohrtiefe in weiten Teilen Europas.

Die beiden Tiefen-Geothermie-Projekte im elsässischen Soultz-sous-Forêts und im württembergischen Bad Urach stehen nach den Worten Knapps kurz vor der Einspeisung von Strom in die öffentlichen Netze. Der Startschuss dafür soll noch 2004 fallen. In Soultz-sous-Forêts soll nach Abschluss der Pilotphase mittelfristig eine voll funktionsfähige Anlage bis zu 25 MW Leistung bringen. Damit könnten rund 50.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

An beiden Standorten wird durch Bohrungen in einer Tiefe von 4.400 bzw. 5.100 Metern die Eigenhitze heißen Gesteins genutzt (sog. Hot-Dry-Rock-Verfahren), dem man dann mittels hindurch gepressten Wassers jahrzehntelang Energie entziehen kann.

Martin Mendler

Stellv. Pressesprecher