MdL Gunter Kaufmann: „Der Zusatzunterricht erleichtert den Erwerb von Sprachkompetenz und verbessert auch die allgemeinen Schulleistungen“

Die SPD-Landtagsfraktion fordert mehr staatliche Verantwortung für den muttersprachlichen Zusatzunterricht. Es reiche nicht aus, dass die Landesregierung die Bedeutung dieses Unterrichts lediglich abstrakt betone und dann die Hände in den Schoß lege, kritisiert der SPD-Abgeordnete Gunter Kaufmann aus Anlass der Debatte über einen entsprechenden SPD-Antrag im Schulausschuss des Landtags heute. Kaufmann fordert insbesondere eine stärkere pädagogische Verzahnung mit dem regulären staatlichen Unterrichtsangebot. Bisher wird der muttersprachliche Unterricht in Baden-Württemberg in der alleinigen Verantwortung der konsularischen Vertretungen der jeweiligen Herkunftsstaaten organisiert und orientiert sich deshalb auch an deren Lehrplänen.

Kaufmann: „Wir müssen sicherstellen, dass auch die Inhalte des muttersprachlichen Unterrichts mit den Grundwerten unserer Verfassung übereinstimmen. Deshalb brauchen wir dringend eine Abstimmung mit den Bildungsinhalten unserer Lehrpläne und auch eine stärkere Öffnung für alle Schüler.“

Die Förderung der Muttersprache der Migrantenkinder in der Schule ist nach den Worten von Gunter Kaufmann ein wichtiger Baustein für das Erlernen der deutschen Sprache. Die wissenschaftliche Forschung und die Erfahrung aus dem schulischen Alltag bewiesen, dass zweisprachige Kinder Sprachen besonders schnell und problemlos lernen, wenn der Sprachunterricht koordiniert wird und die Kinder auf ihre Muttersprache zurückgreifen können.

Kaufmann: „Hier liegt ein wesentlicher Schlüssel zur Verbesserung der Schulerfolge der Migrantenkinder. In der Schule muss daher mehrsprachiges Lernen intensiviert und weitergeführt werden.“

Die SPD will den muttersprachlichen Zusatzunterricht aber auch für Kinder ohne Migrationshintergrund öffnen. Für sprachliche Angebote, die sich sowohl an Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund als auch an deutsche Schüler richten, eigneten sich Ganztagsschulen in besonderer Form, betont Kaufmann.

Gerade unter dem Aspekt der zunehmenden Globalisierung und des Zusammenwachsens Europas werde die Beherrschung mehrerer Sprachen für die berufliche Zukunft jedes Einzelnen immer wichtiger. Die europäischen Bildungsminister hätten daher bereits 1995 beschlossen, dass alle Schulabgänger drei Sprachen sprechen sollen. Die „natürliche Mehrsprachigkeit“ der hier lebenden Migrantenkinder sei eine große Chance, dieses Ziel zu erreichen.

Kaufmann: „Jugendliche mit Migrationshintergrund haben nachweislich große Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden. Muttersprachlicher Zusatzunterricht ist deshalb eine gesellschaftliche Aufgabe und muss in unsere schulischen Bildungsangebote integriert werden.“

Helmut Zorell
Pressesprecher