MdL Norbert Zeller: „Die Grundschule mit ihren gemeinsamen Lernzeiten und heterogenen Lerngruppen ist ein Erfolgsmodell und muss deshalb auf die Sekundarstufe I ausgedehnt werden“
SPD will gemeinsame Lernzeit auf sechs Jahre ausdehnen
Angesichts des guten Abschneidens der baden-württembergischen Schüler bei der Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung IGLU hat die SPD-Landtagsfraktion Kultusministerin Schavan aufgefordert, die frühe Trennung von Kindern nach der vierten Klasse aufzugeben und Kinder in Zukunft länger gemeinsam lernen zu lassen. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Norbert Zeller, will eine Verlängerung der gemeinsamen Grundschulzeit aller Kinder auf sechs Jahre.
Der entscheidende Faktor für die guten Ergebnisse, die deutsche Grundschulen bei internationalen Vergleichsstudien und baden-württembergische Grundschulen im Bundesländervergleich erzielen, ist laut Zeller darin zu sehen, dass die Grundschule als einzige Schule nicht vom Grundprinzip der Auslese geprägt ist. „Die Grundschule ist ein Erfolgsmodell, weil Kinder dort nicht in eine andere Schulart abgeschoben werden können und statt dessen individuell gefördert werden“, so der SPD-Bildungsexperte.
Die weltweit nahezu einmalige, frühe strikte Trennung der Kinder nach Klasse vier, wie in Baden-Württemberg, bezeichnete er als ein Hauptmalheur des Schulsystems im Land. Bei diesem Bildungssystem entscheide weitgehend die Herkunft der Kinder und nicht ihre Leistung über ihre weiteren Bildungschancen nach der Grundschule. Die Konsequenzen daraus ließen sich an der Pisa-Studie ablesen, so Zeller. Während die Grundschüler aus Baden-Württemberg international und im nationalen Vergleich sehr gut abschnitten, zeigten die älteren Schüler nur noch durchschnittliche Leistungen.
Der SPD-Bildungsexperte Zeller wirbt eindringlich für eine umfassende Reform der Schulstrukturen in Baden-Württemberg. Wesentlicher Bestandteil müsse sein, die gemeinsame Grundschulzeit aller Kinder auf sechs Jahre zu verlängern sowie Real- und Hauptschulen zu einer neuen Gemeinschaftsschule zusammenzuführen.
Ziel müsse sein, mehr Kindern als bisher mittlere und höhere Bildungsabschlüsse zu ermöglichen. Dieses Konzept würde bei zurückgehenden Schülerzahlen zudem helfen, Schulstandorte in Baden-Württemberg zu sichern.