MdL Gunter Kaufmann: „Die Landesregierung muss Konsequenzen ziehen und sich intensiv um die Altbewerber kümmern“

Die SPD-Landtagsfraktion zieht eine ernüchternde Bilanz des Berufsausbildungsjahres 2006 und fordert von der Landesregierung Konsequenzen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liege mit einem Zuwachs von drei Prozent weit unter dem Bundesdurchschnitt von 4,7 Prozent, stellte der Sprecher der SPD-Fraktion für berufliche Bildung, Gunter Kaufmann fest. Während in den Jahren 2000/2001 noch 77.500 neue Ausbildungsverträge im Land abgeschlossen worden seien, hätten in den vergangenen drei Jahren nur noch durchschnittlich 73.500 Verträge pro Jahr unterzeichnet werden können. Besorgnis erregend sei insbesondere die Entwicklung bei den „Altbewerbern“, deren Anteil an den Lehrstellensuchenden sich mittlerweile auf 46 Prozent erhöht habe. Im Jahr 2003 lag diese Zahl noch bei 39,8 Prozent.

Kaufmann fordert deshalb die Landesregierung auf, das Sonderprogramm für Altbewerber rasch deutlich aufzustocken. Außerdem müssten Ausbildungsabschnitte aus den beruflichen Schulen besser als bisher anerkannt und Angebote der Verbundausbildung weiterentwickelt werden.

Immer mehr Jugendliche fänden keinen regulären Ausbildungsplatz und müssten sich mit Maßnahmen in Warteschleifen zufrieden geben. Schon jetzt landeten mehr Jugendliche in den Übergangssystemen als in betrieblichen Lehrstellen. Von den 4.546 zum Stichtag 30. September unversorgten Bewerbern hätten nur 753 (16,6 Prozent) eine reguläre Ausbildungsstelle gefunden. „Die Landesregierung bekommt das Problem der Altbewerber nicht in den Griff. Wenn immer mehr junge Menschen in schulischen Maßnahmen den einzigen Ausweg sehen, dann müssen die an den beruflichen Schulen erbrachten Ausbildungsleistungen verbindlich auf die Lehrzeit angerechnet werden“, so Kaufmann.

Helmut Zorell
Pressesprecher