MdL Gunter Kaufmann: „Weniger Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen und ein ausreichendes Lehrstellenangebot heute sind die Basis für ein qualifiziertes Fachkräfteangebot morgen“

Anlässlich des heute vorgestellten Berufsbildungsberichtes 2008 hat die SPD vor einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels auch in Baden-Württemberg gewarnt. Die große Lücke zwischen der Nachfrage und dem Angebot an Lehrstellen in den vergangenen Jahren habe ihren Teil an dem Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften beigetragen, so Gunter Kaufmann, Sprecher für berufliche Bildung der SPD. Die sinkenden Schülerzahlen aufgrund des demografischen Wandels unserer Gesellschaft drohten den Fachkräftemangel in vielen Branchen zukünftig zu verschärfen.

Kaufmann forderte die Landesregierung auf, ihre Anstrengungen für die Verbesserung der Ausbildungssituation in Baden-Württemberg deutlich zu verstärken. „Weniger Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen und ein ausreichendes Lehrstellenangebot heute sind die Basis für ein qualifiziertes Fachkräfteangebot morgen“, betonte Kaufmann.

Die massive Kritik der Wirtschaft am Unterrichtsausfall an den Berufsschulen zeige, dass auch die Landesregierung bislang nicht in der Lage war, den Anforderungen an eine qualiizierte Ausbildung gerecht zu werden. Zukünftige Fachkräfte benötigten auch fundierte theoretische Kenntnisse, die vorwiegend in den Berufsschulen vermittelt werden.

Insoweit sieht Kaufmann im dramatischen Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen, den die Landesregierung zu verantworten habe. eine weitere Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg. In einer von der SPD-Fraktion beantragten Landtags-Debatte geißelte Kaufmann, dass an den Berufsschulen bis zu 10 Prozent des Unterrichts ausfielen. „Der hohe Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen ist schlichtweg skandalös: er geht zu Lasten der Berufsperspektiven junger Menschen. Vertreter aus der Wirtschaft fordern deshalb völlig zu Recht höhere Bildungsinvestitionen im Land“, so Kaufmann.

Der Landesregierung müssten „die Ohren klingeln“ angesichts der von immer mehr Ausbildungsbetrieben, Kammern und Schulen vorgetragenen Klagen über die unbefriedigende Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen. Manche Betriebe gingen mittlerweile sogar dazu über, ihre Auszubildenden beispielsweise ausgefallenen Englisch-Unterricht an privaten Berufsschulen nachholen zu lassen.

Die Landesregierung habe über Jahre hinweg die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte an beruflichen Schulen verschlechtert, kritisierte Kaufmann. Der akute Lehrermangel sei deshalb eine Folge der Politik von CDU und FDP. Er forderte die Landesregierung in der Plenardebatte auf, für bessere Arbeitsbedingungen an den beruflichen Schulen zu sorgen, um somit mehr Seiten- und Direkteinsteiger aus der freien Wirtschaft für den Schuldienst gewinnen zu können.

Außerdem bräuchten die Schulen Planungssicherheit bei der Stellenbesetzung für das kommende Schuljahr. „Die Wirtschaft legt mit ihrer Kritik den Finger in die Wunde: Wir brauchen dringend mehr Lehrkräfte an den beruflichen Schulen, um die Unterrichtsversorgung schnell zu verbessern. Und die Landesregierung muss endlich attraktivere Arbeitsbedingungen an den beruflichen Schulen bieten“, forderte Kaufmann.


Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher