Wolfgang Drexler: „Wir gedenken eines großen Politikers, für den Demokratie nicht nur Staatsform, sondern Lebensauffassung war“

Fraktionssaal heißt jetzt Alex-Möller-Saal – Festakt am Montag

Der langjährige Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg und frühere Bundesfinanzminister Alex Möller wäre an diesem Wochenende 100 Jahre alt geworden. SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler würdigte Möller aus diesem Anlass als „einen großen Politiker, für den Demokratie nicht nur Staatsform, sondern Lebensauffassung war“. Möller habe sich als Journalist, Gewerkschafter, Parlamentarier, Unternehmer und Bundesminister herausragende und bleibende Verdienste erworben.

Der 100. Geburtstag ihres ersten Fraktionsvorsitzenden ist für die SPD Grund genug, ihren Fraktionssaal im Haus der Abgeordneten künftig Alex-Möller-Saal zu nennen. Schilder mit dem neuen Namenszug wurden an den Eingangstüren bereits angebracht.

Am kommenden Montag (28. April) veranstaltet die SPD-Landtagsfraktion überdies um 18 Uhr im Landtag einen Festakt zu Ehren von Alex Möller. Dabei wird der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Professor Karl Moersch, die Rolle Alex Möllers bei der Gründung des Landes Baden-Württemberg beleuchten. Mit dem Menschen und Politiker Alex Möller wird sich der frühere Landeswirtschaftsminister und baden-württembergische Vizeregierungschef Dr. Dieter Spöri beschäftigen.

Alex Möller bekleidete in seinem langen und bewegten politischen Leben unzählige Ämter. Von 1952 bis 1961 hatte er als Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung des neuen Bundeslandes. Im Landtag war Möller lange Jahre ein anerkannter, gelegentlich auch gefürchteter Vorsitzender des Finanz- und Haushaltsausschusses.

Im Jahre 1961 zog Möller dann in den Bundestag ein, dem er bis 1976 angehörte. Bereits bei den Bundestagswahlen 1965 gehörte Alex Möller zur Regierungsmannschaft von SPD-Kanzlerkandidat Willy Brandt. Nach dem Regierungswechsel berief ihn Brandt 1969 zum Bundesfinanzminister in das sozialliberale Kabinett. Alex Möller trat von diesem Amt allerdings bereits 1971 nach Auseinandersetzungen um die Finanzierbarkeit der inneren Reformen zurück.

Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik hatte Möller immer wieder ehrenamtliche und beratende Tätigkeiten angenommen. So arbeitete der SPD-Politiker über viele Jahre im Verwaltungsrat des Süddeutschen Rundfunks mit. Auch als auf vielen Gebieten versierter Publizist machte sich Möller einen Namen. Bis heute in Erinnerung geblieben ist Möllers Autobiographie „Genosse Generaldirektor“, die auf seine berufliche Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der „Karlsruher Lebensversicherung“ anspielt.

Im Oktober 1985 verstarb Alex Möller nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher