MdL Norbert Zeller: „An der generellen Einführung des achtjährigen Gymnasiums zum Schuljahr 2004/05 festzuhalten, ist der Höhepunkt der bildungspolitischen Geisterfahrt“
Das Festhalten der Landesregierung an der generellen Einführung des achtjährigen Gymnasiums zum Schuljahr 2004/05 stößt bei der SPD auf scharfe Kritik. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Norbert Zeller, bezeichnete diese Entscheidung als Höhepunkt der bildungspolitischen Geisterfahrt der Kultusministerin. Die SPD will den Start des achtjährigen Gymnasiums auf das Schuljahr 2007/2008 verschieben.
„Mit der missglückten Oberstufenreform und den Deputatserhöhungen hat Frau Schavan schon genug Unruhe an den Gymnasien im Land gestiftet. Jetzt setzt sie mit der völlig überhasteten Einführung des achtjährigen Gymnasiums noch eins drauf, nur weil sie von ihrem Prestige-Objekt nicht ablassen will“, sagte Zeller.
Dass die Kultusministerin das achtjährige Gymnasium gegen den Willen der Betroffenen durchziehen wolle, sei erneut ein Beweis für die abgehobene Bildungspolitik, die Schavan betreibe. Zeller forderte die Kultusministerin auf, bei solch großen Reformen Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern, Schüler und Kommunen „mitzunehmen“ und nicht gegen sie zu handeln – getreu dem Motto „Eine gegen Alle“. Der SPD-Bildungsexperte verweist dabei auf ein breites Bündnis gegen die „Hau-Ruck-Pläne“ von Frau Schavan. Unterstützung erhalte die SPD für ihre Forderung nach Verschiebung des achtjährigen Gymnasiums von Lehrerverbänden, Landeselternbeirat, zahlreichen Kommunen, Schulleitungen, Schülern und vielen Vor-Ort-Bürgerinitiativen.
In Übereinstimmung mit zahlreichen Fachleuten befürchtet Zeller bei einer generellen Einführung des achtjährigen Gymnasiums zum Schuljahr 2004/05 ein Chaos an den Gymnasien im Land. „Noch niemand weiß bis heute genau, wie das Umstellungsprozedere genau ablaufen soll. Völlig unklar ist nach wie vor, woher die für die Umstellung notwendigen rund 1.100 zusätzlichen Lehrkräfte kommen sollen“, so Zeller.
Darüber hinaus befürchtet die SPD für das Jahr 2012 einen Bewerberüberhang bei Unternehmen und Hochschulen, wenn sowohl die letzten Abiturienten mit neunjähriger Gymnasialzeit als auch die ersten Abiturienten mit achtjähriger Gymnasialzeit auf Stellensuche gehen oder ein Studium aufnehmen wollen.