Baden-Württembergs SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Stoch zeigte sich „höchst verwundert“ über die in der ARD-Talkshow „Maischberger“ abgegebene Empfehlung des Ministerpräsidenten an die Adresse der Union, Angela Merkel erneut zur Kanzlerkandidatin zu küren. „Kretschmann isoliert sich mit seinen Lobeshymnen auf Merkel in seiner eigenen, um ihr grünes Profil ringenden Partei und wird dort bei sehr vielen bestimmt nur entsetztes Kopfschütteln ernten“, sagte Stoch. Sogar von „Egotrip“ sei bereits die Rede.

Offenbar liebäugle der Ministerpräsident mit Schwarz-Grün im Bund und diene sich der Kanzlerin schon mal als unterwürfiger Juniorpartner an. Mit seinen Aussagen in der Fernsehsendung strafe Kretschmann überdies seine eigene, immer wieder ausgegebene Devise „Keine Ausschließeritis“ Lügen.

Kretschmanns Aufforderung an die CDU trage aber auch realsatirische Züge eines taktischen Lobs: „Vielleicht prescht Kretschmann vor, um CDU und CSU zu drängen, sich endlich erneut hinter Merkel als Kanzlerkandidatin zu scharen, gerade weil dort noch viele Bedenkenträger unterwegs sind“, meinte Stoch. Es sei allerdings stark zu bezweifeln, ob die Union in der K-Frage ausgerechnet auf die unerbetenen Ratschläge eines grünen Regierungschefs gewartet habe.

Stuttgart, 3. November 2016
Martin Mendler, Pressesprecher