Wolfgang Drexler: „Schavan und Oettinger sollen in Rheinland-Pfalz Nachhilfe in Sachen Ganztagsschule nehmen“

Mainzer Bildungsministerin Doris Ahnen: „Die Ganztagsschule ist ein Erfolgsmodell. In Rheinland-Pfalz haben bereits über 20.000 Schüler davon profitiert und es werden noch mehr“

Über 250 Elternbeiräte aus ganz Baden-Württemberg plädierten am Samstag beim traditionellen Elterntag der SPD-Landtagsfraktion zusammen mit Fachexperten für ein stärkeres Engagement des Landes bei Ganztagsschulen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Drexler warf Kultusministerin Schavan vor, den großen Bedarf an Ganztagsschulen in Baden-Württemberg wider besseres Wissen über Jahre geleugnet zu haben. „Fast jede sechste allgemein bildende Schule in Baden-Württemberg hat eine Ganztagsschulkonzeption erarbeitet und einen Antrag auf Aufnahme in das Investitionsprogramm der Bundesregierung gestellt“, so Drexler. Die in Baden-Württemberg zuständige Kultusministerin jedoch legt die Hände in den Schoß und verlangt vom Bund, der dafür gar nicht zuständig ist, noch mehr Geld.

Drexler sagte, auch Baden-Württemberg müsse endlich die Weichen Richtung Ganztagsschule stellen. Im Kultusministerium lägen 350 fertig ausgearbeitete Ganztagsschulkonzepte, die nun umgesetzt werden müssten. Kultusministerin Schavan und der künftige Ministerpräsident Oettinger dürften die Kommunen bei ihren Ganztagsschulprojekten nicht länger allein lassen. „Der Bund hat dem Land 528 Millionen Euro als Anschubfinanzierung für Ganztagsschulen zur Verfügung gestellt. Jetzt müssen Oettinger und Schavan in die Gänge kommen, sonst wird Baden-Württemberg abgehängt“, so Drexler.

Damit Ganztagsschulen erfolgreich arbeiten könnten, müssten bestehende und neue Ganztagsschulen Mittel für zusätzliches pädagogisches Personal bekommen. Eltern, Lehrkräfte und Schüler seien zu Recht verärgert darüber, dass den Ganztagesschulen mit Ausnahme der so genannten Brennpunkt-Hauptschulen dieses Personal verweigert wird. Drexler: „Der Antrag der SPD-Fraktion, im Haushalt 2005/2006 für zusätzliches pädagogisches Personal 20 Millionen Euro einzustellen, wurde von den Regierungsfraktionen abgelehnt.“

Drexler empfahl Kultusministerin Schavan und dem künftigen Ministerpräsidenten Oettinger, in Sachen Ganztagsschule Nachhilfe im Nachbarland Rheinland-Pfalz zu nehmen. Dort habe die Landesregierung längst eigene Ganztagsschulprogramme aufgelegt. „Jede Ganztagsschule in Rheinland-Pfalz erhält auch Mittel für pädagogisches Personal, das sich die Schulen selbst zusammenstellen können.“

Die in Rheinland-Pfalz für Ganztagsschulen zuständige Bildungsministerin Doris Ahnen bestätigte als Hauptreferentin des Elterntags, dass mit Ganztagsschulen eine neue Atmosphäre in die Schulen einkehre. In Rheinland- Pfalz sei die Ganztagsschule ein Erfolgsmodell. „Mehr als 20.000 Kinder haben bis jetzt bereits von unseren Programmen profitiert“, so Ministerin Ahnen. „Die Nachfrage nach Ganztagsschulplätzen ist so groß, dass wir unsere Landesprogramme verlängert und ausgedehnt haben.“

„Die Ganztagsschule bietet und nutzt die Gelegenheit, Schüler nach ihren Begabungen und Bedürfnissen zu fördern und zu fordern. Sie öffnet neue Chancen, um individuelles Lernen zu ermöglichen und neue Unterrichtsformen einzusetzen.“ Die Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz sagte auf dem Elterntag der SPD, in Ganztagsschulen könnten Sprachförderung und Hausaufgabenbetreuung verstärkt werden. Zusätzliche Bildungsangebote, zum Beispiel in Kooperation mit außerschulischen Partnern wie Vereinen und Verbänden, erweiterten das schulische Spektrum. Außerdem biete die Ganztagsschule Eltern bessere Chancen, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, so Ministerin Ahnen.

Helmut Zorell
Pressesprecher