Gabi Rolland, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, kommentiert den Rücktritt des Dekans der Medizinischen Fakultät an der Universität Heidelberg im Rahmen des Brustkrebs-Bluttest-Skandals:

„Der Rücktritt des Dekans der Medizinischen Fakultät an der Universität Heidelberg ist begrüßenswert, aber auch bemerkenswert. Dieser Rücktritt wirft schon die Frage auf, ob nicht eigentlich eine andere Person hier endlich ihre Konsequenzen ziehen sollte.

Der vor zehn Tagen vorgelegte Zwischenbericht der unabhängigen Kommission nannte deutlich Ross und Reiter bezüglich der primären wissenschaftlichen Verantwortung: und die liegt nach Lage der Dinge vor allem beim Ärztlichen Direktor der Frauenklinik, der im Doppelpass mit der technology transfer heidelberg GmbH (tth) die Veröffentlichung des Bluttests trotz offenkundiger Mängel bei der Erkenntnisgenauigkeit und trotz mehrfacher Warnhinweise zu nicht tragfähigen Forschungsergebnissen in großer Eile vorangetrieben hat.

Aus unserer Sicht bleibt Aufsichtsrat und Wissenschaftsministerium keine andere Wahl, als nun endlich personalrechtliche Konsequenzen bezüglich des Ärztlichen Direktors der Frauenklinik zu ziehen und ihn seines Postens zu entheben.

Zu hoffen bleibt, dass der international glänzende Ruf des Universitätsklinikums Heidelberg durch diesen schlimmen Skandal nicht nachhaltig Schaden nimmt. Einzelne schwarze Schafe dürfen nicht das hervorragende wissenschaftliche Niveau der gesamten Universitätsmedizin in Misskredit bringen. Deshalb ist es nur konsequent, wenn Personen, denen ein derartiges Fehlverhalten nachgewiesen wurde, sich aus ihren Ämtern zurückziehen oder zurückgezogen werden.“

Stuttgart, 25. Juli 2019

Heike Wesener
Pressesprecherin

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