MdL Gunter Kaufmann: „Anstatt den Schüleransturm mit zusätzlichen Lehrern zu bewältigen, rät der Kultusminister G8-Gymnasiasten allen Ernstes, freiwillig eine Ehrenrunde zu drehen“

Mit halbgaren Empfehlungen will Kultusminister Rau den kommendes Schuljahr zu erwartenden Schülerzuwachs an den beruflichen Gymnasien entzerren. Demnach sollen G8-Schüler entweder nach der neunten oder aber erst nach der zehnten Klasse in die elfte Klasse eines beruflichen Gymnasiums wechseln. Dies geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage des Abgeordneten Gunter Kaufmann hervor.

„Anstatt den Schüleransturm mit zusätzlichen Lehrern zu bewältigen, rät der Kultusminister G8-Gymnasiasten allen Ernstes, freiwillig eine Ehrenrunde zu drehen“, kommentierte Kaufmann den Ratschlag Raus. Da in diesem Schuljahr sowohl Schüler des achtjährigen als auch des neunjährigen Gymnasiums gleichzeitig die Mittelstufe verlassen, rechnet das Land mit einer steigenden Nachfrage nach Schulplätzen an beruflichen Gymnasien.

Nach Kaufmanns Worten besteht für G8-Schüler, die zwei Jahre vor dem Abitur stehen, keinerlei Anreiz, einen dreijährigen Anlauf zum Abitur über ein berufliches Gymnasium zu nehmen und dort im ersten Schuljahr Teile des Unterrichtsstoffs der Oberstufe zu wiederholen. „Rau will diesen Schülern ein Jahr Leerlauf schmackhaft machen“, so Kaufmann.

Die SPD will die Sondersituation des doppelten Mittlere-Reife-Jahrgangs demgegenüber mit der Einstellung von 100 zusätzlichen Lehrkräften in den Griff bekommen. Nur so könnten trotz einmalig höherer Bewerberzahl alle wechselwilligen Gymnasiasten und Realschüler einen Platz an einem beruflichen Gymnasium bekommen. Außerdem könne man mit den zusätzlichen Lehrkräften ab dem nächsten Jahr die ohnehin angespannte Personalsituation an diesen Schulen abmildern.


Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher